Blitzer-App: Legal oder illegal?

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Viele Autofahrer machen im Laufe ihres Lebens Bekanntschaft mit einem Blitzer. Dementsprechend beliebt sind Apps, die vor den Radarfallen warnen. Noch bevor das Fahrzeug die Messstelle erreicht, erhält der Fahrer einen warnenden Hinweis und kann gegebenenfalls sein Tempo verringern. Ob das überhaupt erlaubt ist, beantwortet der folgende Ratgeber.

FAQ: Blitzer-App

Wie funktioniert eine Blitzer-App?

Zur Warnung vor Radarfallen nutzen manche Autofahrer eine Blitzer-Warn-App oder Blitzer-App. Mobile Blitzer kann die Blitzer-App nur frühzeitig melden, wenn sie bereits in ihrer Datenbank hinterlegt sind. Feste Messstellen sind in ihrem stetig wachsenden Blitzer-Verzeichnis gespeichert. Die Anwendung erkennt, wenn sich das Fahrzeug auf eine gemeldete Messstelle zubewegt und warnt den Fahrer mit akustischen und/oder optischen Signalen.

Was passiert, wenn man mit einer Blitzer-App erwischt wird?

Während des Autofahrens ist die Nutzung einer Blitzer-App in Deutschland durch § 23 Abs. 1c der Straßenverkehrsordnung (StVO) untersagt. Bei Zuwiderhandlung drohen ein Punkt in Flensburg und 75 Euro Bußgeld. Eine Blitzer-App, die während der Fahrt nicht genutzt wird, stellt hingegen kein rechtliches Problem dar.

Warum darf der Fahrer keine Blitzer-App benutzen?

Eine Blitzer-Warner-App zielt darauf ab, Geschwindigkeitskontrollen zu unterlaufen. Diese dienen dazu, Fahrer auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen und sie von der Überschreitung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit abzuhalten.

So funktionieren Blitzer-Apps und Radarwarner

Sind Blitzer-Apps verboten?
Sind Blitzer-Apps verboten?
Auch in manchen Navigationssystemen lässt sich eine Blitzer-App integrieren.
Auch in manchen Navigationssystemen lässt sich eine Blitzer-App integrieren.

Blitzer-Apps und Radarwarner dienen dem gleichen Zweck: Sie dienen als Frühwarnsystem für Blitzer. Nähert sich der Nutzer einer Messstelle, wird ihm das von der Anwendung signalisiert. Die Fahrgeschwindigkeit kann gegebenenfalls rechtzeitig angepasst werden, um ein Bußgeld wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung zu vermeiden.

Zwei Funktionen sind für einen eine mobile Blitzer-App/Blitzerwarner typisch:

  • Die Anwendung kann per integriertem GPS-Modul oder Standortzugriff die Position des Geräts bestimmen, auf dem sie installiert ist.
  • Die Anwendung hat Zugriff auf eine Online-Datenbank, in der die Standorte von Blitzern gemeldet sind. Je mehr Menschen sich an der Meldung von Blitzern beteiligen, desto wirksamer ist eine Blitzer-App.

Durch den Abgleich dieser beiden Informationen kann die Blitzer-App frühzeitig warnen, wenn sich das Gerät auf einen Blitzer zubewegt.

Darüber hinaus gibt es Radarwarner, die ohne Smartphone- oder iPhone-App funktionieren. Derartige Geräte sollen Radarwellen aufspüren und können dabei sogar die Messungen stören.

Sind Blitzer-Apps legal?

Die Frage „Sind Blitzer-Apps verboten?“ lässt sich zunächst eindeutig beantworten. Klar ist: Der Kauf oder Download einer Blitzer-App, Blitzermelder-App, Blitzer-Warner-App, Radarwarner und ähnlich bezeichneter Angebote ist grundsätzlich erlaubt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Anwendung kostenlos oder kostenpflichtig ist. Probleme kann aber die Nutzung solcher Anwendungen machen.

Ist die Nutzung einer Blitzer-App legal oder illegal?
Ist die Nutzung einer Blitzer-App legal oder illegal?

Die Nutzung einer Blitzer-App ist nur dann erlaubt, wenn der Autofahrer währenddessen nicht am Straßenverkehr teilnimmt. Vor Fahrtbeginn oder auf dem Rastplatz darf die App also geöffnet werden.

Bei Blitzer-Apps handelt es sich demnach nicht um grundsätzlich illegale Anwendungen. Das bedeutet aber keineswegs, dass auch die Nutzung einer Blitzer-App beim Autofahren erlaubt ist.

Im Gegenteil: Folgende Nutzung einer Blitzer-App oder eines Radarwarners verstößt gegen die StVO:

  • Der Fahrer lässt die Blitzer-App während der Fahrt auf seinem Smartphone oder ähnlichem Gerät laufen.
  • Die Blitzer-App wird vom Beifahrer während der Fahrt auf einem seiner Geräte verwendet, um den Fahrer vor Blitzern zu warnen.
  • Einbau oder Mitführen von Radarwarnern im Auto, die ohne das Smartphone funktionieren und Radarsignale erkennen sollen. Das gilt auch, wenn diese bei einer Kontrolle ausgeschaltet sind.

Fazit: Auf dem Smartphone eine klassische Blitzer-App zu installieren ist nicht verboten, sie darf aber nur bei ausgeschaltetem Motor benutzt werden.

Nicht nur Deutschland verbietet eine bestimmte Form der Nutzung einer Blitzer-App. In Europa gibt es außer Rumänien kein Land, in dem eine Blitzer-App während der Fahrt verwendet werden darf. Die Geldbußen fallen meist noch höher aus als in Deutschland.

Diese Sanktionen gelten für die Nutzung einer Blitzer-App

Während der Fahrt ist die Nutzung einer Blitzer-App verboten: Es droht ein Bußgeld.
Während der Fahrt ist die Nutzung einer Blitzer-App verboten: Es droht ein Bußgeld.

Auf die Nutzung einer Blitzer-App folgt keine Strafe. Eine Blitzer-App, die während der Fahrt aktiv ist, stellt aber durchaus eine Ordnungswidrigkeit dar. Selbst wenn die Blitzer-App auf dem Gerät eines Beifahrers aktiv ist, muss der Fahrer dafür zahlen.

So wird die Nutzung einer Blitzer-App im Straßenverkehr sanktioniert:

Es ist erlaubt, eine Blitzer-Warnerapp vor der Fahrt oder während einer Pause zu öffnen und sich die Messstellen zu merken. Jedoch muss die Anwendung mit dem Fahrtbeginn wieder beendet sein, da die Blitzer-App sonst ein Bußgeld zur Folge haben kann.

Im Video zusammengefasst: Sind Blitzer-Apps erlaubt?

Video: Sind Blitzer-Apps erlaubt und wenn ja, unter welchen Umständen?
Ist der Einsatz von Blitzer-Apps erlaubt?

Über den Autor

Mathias Voigt (Rechtsanwalt)
Mathias Voigt

Mathias Voigt studierte an der juristischen Faktultät in Rostock und ging anschließend für sein Referendariat nach Nordrhein-Westfalen. Seine anwaltliche Zulassung erhielt er 2013. Seine Interessensschwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Verkehrs- und Strafrecht.

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